Hallo, ich bin’s, der Anton. Anfang Mai dieses Jahres waren Maria und Dorin mit einigen Schützlingen vom Freundeskreis in der Tierarztpraxis, um Bluttests und Impfungen durchzuführen. Auf dem Rückweg kamen sie wieder an dieser Brücke vorbei, unter der sie so oft ausgesetzte Hunde finden. Weil das so ist, schauen sie dort immer ganz genau nach und haben uns deshalb entdeckt. Gelebt habe aber leider nur noch ich. Meine Freundin, die mit mir zusammen ausgesetzt wurde, war einige Tage vorher krank geworden und ist leider gestorben. Ich habe ihren toten Körper ein paar Tage lang ganz tapfer bewacht, war aber dann sehr froh und erleichtert, als Dorin mich auf den Arm genommen hat und ich diese schwere Verantwortung abgeben durfte.
Verschüchtert und ängstlich wie ich war, haben sie mich mitgenommen zu der nahegelegenen Pflegestelle vom Freundeskreis, dem „Haus am See“. Dort hat sich Maria rührend um mich gekümmert, hat mir nur gutes Futter gegeben, mich gestreichelt und mir Mut zugesprochen. So richtig gut ging es mir aber trotzdem nicht, und wenige Tage später habe ich hohes Fieber bekommen und bin sehr, sehr krank geworden. Maria und Dorin haben sich große Sorgen gemacht und sind sofort mit mir in die Tierarztpraxis zu Dr. Ciuciuc gefahren. Der hat durch eine Blutuntersuchung festgestellt, dass ich eine Babesiose habe. Das ist eine Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird und für ungeschützte Hunde lebensgefährlich werden kann, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird. Er hat sofort eine Therapie eingeleitet, und ich musste für einige Tage Infusionen und Medikamente bekommen. Zur großen Erleichterung von allen schlug die Therapie sehr gut an, und es ging mir von Tag zu Tag etwas besser. Als ich wieder ganz gesund und munter war, konnte ich endlich meine ersten Impfungen, den Mikrochip und meine Kastration bekommen. Ich sollte mich ja schließlich bald auf die Suche nach meinem endgültigen Zuhause machen. Ich bin mit ungefähr 11 Jahren ja schließlich nicht mehr der Jüngste und habe keine Zeit mehr zu vergeuden.
Was ich damals nicht wusste, ist, dass fast 200 km entfernt von mir im Tierheim in Sibiu eine kleine namenlose, ungefähr 4 Jahre alte Hündin abgegeben wurde. So wie ich von der Spenderin meiner Impfungen den Namen Anton bekam, so bekam sie von ihrer Spenderin zusammen mit ihren Impfungen den schönen Namen LIA. Elke und Steffi lernten Lia Anfang Juni im Tierheim kennen und waren von ihr begeistert. Lia ist nämlich sehr klug und weiß genau, wann Hund „alle Register ziehen muss“, um angenehm aufzufallen. Jedenfalls hat sie sich überaus entzückend benommen, hat Elke und Steffi angehimmelt und wollte ständig nur kuscheln, kuscheln, kuscheln. Sogar ich muss zugeben, Lia ist wirklich ein Goldschatz, ein „Sahneschnittchen“. Und dann hat sie auch noch durch ihre Pekinesen-Abstammung so einen leichten Vorbiss, einfach nur süß.
Anton und Lia lernen sich kennen
Während Anton und Lia jeder für sich von einem eigenen Zuhause träumen, regt sich bei einer Dame in Deutschland, die im letzten Jahr auch ihren zweiten Hund nach vielen Jahren des Zusammenlebens gehen lassen musste, immer mehr der Wunsch nach erneutem Hundeglück. Langsam aber stetig ist der Wunsch gereift, bis sie sich schließlich auf die Suche nach zwei neuen Gefährten machte. Ihre Wahl fiel auf Anton und Lia, die zusammen bei ihr ein neues Zuhause finden sollten.
Anfang Juli war es so weit. Zunächst durfte Lia mit ihrem Köfferchen in Sibiu in den Reisebus steigen und einige Stunden später stieg auch Anton in Mioveni zu. Und so eine Fahrt von Rumänien nach
Deutschland ist schon sehr lang, da lernt man die Nachbarn in den anderen Boxen recht gut kennen. Anton und Lia waren sich sofort sympathisch und erzählten sich von ihrer Vorfreude auf ihr neues
Zuhause, aber auch von ihren damit verbundenen Ängsten. Aufgeregt und freudig kamen Sie in Deutschland an und konnten ihr Glück kaum fassen, als sie beide zusammen von ihrem neuen Frauchen in die
Arme geschlossen wurden. Und seither leben sie ihr neues Leben zu dritt in einem Haus, jeder mit eigenem Körbchen und einem stets gut gefüllten Hundenapf und vor allem mit vielen, vielen
Streicheleinheiten.