Freddie ist ein Hund, der uns total überrascht hat. Er ist ungefähr 7 Jahre alt und war bereits seit Oktober 2020 bei uns im Tierheim. Leider war er immer in einem Zwinger untergebracht, den man nicht ohne zusätzliche Sicherheitsausstattung betreten konnte, da ein Teil seiner Zwingerkollegen uns Menschen dort nicht dulden wollten. Auch bei Freddie waren wir uns nie sicher, ob er es gut mit uns meint. Er ist sehr groß und hat die Eigenart, alle Menschen ganz intensiv und direkt anzuschauen. Wir konnten nie deuten, ob es nur seine Art zu schauen ist, oder ob er uns drohend fixierte. Und so kam es, dass die Zeit für Freddie im Tierheim verging und er uns leider nie zeigen konnte, welche Perle er in Wirklichkeit ist.
Bei ihrem Aufenthalt im Juli 2022 hat sich Christine Kraft ein Herz gefasst und ist mit Leine und Halsband ausgestattet in den Zwinger gegangen. Und dann kam die große Überraschung. Freddie musste nicht etwa überredet werden, sich das Halsband anlegen zu lassen, sondern er ist von sich aus so schnell in das Halsband geschlüpft, als ob er sagen wollte: „Endlich seht ihr mich, nehmt mich bitte, bitte unbedingt mit.“ Und jeder Spaziergang mit ihm war eine reine Freude, er ging mit allen Menschen wunderbar an der Leine, ließ sich streicheln und suchte aktiv den Kontakt zu Menschen. Wir waren so beschämt, und es tat uns aufrichtig leid, dass wir uns nicht schon früher getraut haben.
Ab diesem Zeitpunkt wollten wir unbedingt, dass dieser wunderbare Hund möglichst bald seine Chance auf ein eigenes Zuhause bekommt. Er hatte schon viel zu lang gewartet.
Dank einer lieben Spenderin konnten wir umgehend mit seinen erforderlichen Impfungen beginnen, und auch eine Patin verliebte sich in den süßen Freddie und half kräftig beim Daumen drücken für ihn. Nun ist es leider nur so, dass es große Hunde wie Freddie schwerer in der Vermittlung haben. Und zu unserem großen Schreck hatte Freddie zwischen Juli und Ende Oktober bedrohlich an Gewicht abgenommen. Bei einer Größe von 60 cm wog er nur noch knapp 20 Kilo. Sanftmütig wie er ist, kam er mit dem Tierheimalltag einfach nicht mehr zurecht und war dabei, sich aufzugeben. Er, der total verträglich mit seinen Artgenossen ist, versuchte sich im Zwinger nahezu unsichtbar zu machen, damit keiner der anderen Hunde etwas an ihm "auszusetzen" hatte. Streitereien ging er komplett aus dem Weg.
Zu unserer großen Freude sah es kurze Zeit später tatsächlich so aus, als ob er sein Zuhause gefunden hätte. Am 25. November sollte er endlich reisen … und 10 Tage vorher sagten seine Adoptanten wieder ab. Wir waren am Boden zerstört und wussten nicht, wie wir diesen bedauernswerten Hund durch den strengen rumänischen Winter bringen sollten. Wir machten noch einen letzten verzweifelten Versuch, veröffentlichten Freddie noch einmal und suchten händeringend eine Notpflegestelle oder wunderbarerweise ein Zuhause, damit sein Platz im Reisebus nicht verfallen musste. Und dann geschah tatsächlich ein Wunder …
Freddie findet seine beste Freundin:
Ich habe zufällig Freddies Hilferuf auf Facebook gelesen. Ich kann nicht genau sagen, warum, aber Freddie hat mich vom ersten Blick an direkt ins Herz getroffen.
Wir sind vor gut 18 Monaten von Bayern nach Südschweden auf eine große Damwildfarm ausgewandert … Hühner, Damwild, Katzen, Gäste, kleine Kinder, fremde Hunde sind hier auf unserem Grundstück alltäglich. Deshalb war die Entscheidung für oder gegen einen Hund bisher nicht einfach … ein junger Hund braucht viel Zeit, die wir mit unseren täglichen Aufgaben zusätzlich zu den noch anstehenden Umbaumaßnahmen leider nicht haben.
Einen älteren Hund … da war ich skeptisch, da man ja nie weiß, was wirklich auf einen zukommt, und wir eben auch mit der Ferienvermietung einen Teil unseres Lebensunterhalts verdienen. Aber als ich Freddie sah, wusste ich sofort, wir werden gute Freunde …
Schon bei seiner Ankunft an der Grenze Dänemark/Deutschland am 27.11. haben sich unsere Blicke ab dem Zeitpunkt des Eintreffens des Transporters nicht mehr getrennt. Die Tür vom Reisebus ging auf, und ich entdeckte ihn sofort, er war in der 3. Box von rechts, in der unteren Reihe. Wir mussten etwa 25 Minuten warten, bis erst die kleineren jungen Hunde an ihre Besitzer übergeben wurden, aber jedes Mal, wenn die Tür vom Bus aufging, haben Freddie und ich uns sofort mit unseren Augen verbunden … Er wusste vom ersten Moment an, dass ich es bin, genauso wie ich wusste, dass er es ist.
Auf der Autofahrt konnte er nicht liegen, weil er so dünn war, dass es ihm wohl wehtat, auf den Knochen zu liegen. So sind wir 4 Stunden mit dem stehenden Freddie nach Hause gefahren. Erst als wir ihm zuhause eine dicke Matratze auf den Boden legten, konnte er sich von der langen Reise etwas erholen. Die ersten Tage war er sehr unsicher, sein Blick ging immer nach unten, Schwanz immer eingeklemmt, bei jedem Geräusch zuckte er zusammen, jeder Gegenstand, egal ob Holzstück für den Ofen oder Kochlöffel, machte ihm Angst. Spazierengehen kannte er nicht, er wusste nicht, warum wir laufen …
Jetzt, nicht einmal einen Monat später, läuft er schwanzwedelnd und manchmal sogar springend, neben mir her. Leine ist absolut überflüssig … er läuft immer dorthin, wo ich hingehe … gehe ich zur Toilette, wartet er davor, bis ich wieder raus komme.
Hühner, Rehe, Katzen, alles was zu uns gehört, wird von ihm mit einer Ruhe als gegeben hingenommen. Fast etwas bedächtig läuft er zwischen den Hühnern und den Rehen, um niemand zu stören … Erziehung ist bei Freddie (der bei uns jetzt Lassebosse heißt) überflüssig, er macht einfach alles genau richtig.