Hallo Leute, ich bin Luis. Ich habe lange Zeit am Strand von Navodari gelebt, habe mich dort mit allen Zwei- und Vierbeinern gut vertragen, habe noch nie auch nur einer Fliege etwas zuleide getan und gehörte sozusagen zum Stadtbild.
Aber eines Tages rückten die Hundefänger an, und naiv und vertrauensselig wie ich war, haben sie mich sofort geschnappt. Ehe ich mich versah, saß ich mit vielen anderen Hunden, zusammengequetscht wie die Ölsardinen, im öffentlichen Tierheim von Navodari und verstand die Welt nicht mehr.
Zu meinem großen Glück musste ich nicht allzu lange dort bleiben. Der Freundeskreis hat mich und meine Freunde Thilo und Loretta so schnell wie möglich aus dem Tierheim rausgeholt und hat uns auf ihre Pflegestelle mit Familienanschluss in Mioveni, dem Haus am See, verlegt. Weil dort aber auch schon jeder Zwinger belegt war, haben Dorin und Levi sogar rasch noch einen extra Zwinger für uns gebaut. Das fanden wir ganz schön klasse, und insgesamt war es am Haus am See auch viel, viel besser als in den überfüllten Zwingern in Navodari. Am Haus am See blieb ich aber auch nur so lange, bis ich alle notwendigen Impfungen hinter mich gebracht hatte.
Denn was soll ich euch sagen, Hund muss ja auch einmal Glück haben! Kaum war ich mit meinen Impfungen so weit, haben mich auch schon meine Adoptiveltern auf einer Facebookseite entdeckt. Nicht, dass sie auf Facebook nach einem Hund Ausschau gehalten hätten, aber ich hatte mich ins Bild und damit in ihren Blick gemogelt. Und gegen Liebe auf den ersten Blick ist man halt machtlos. Ein paar Kriterien, die ihr neuer Familienzuwachs erfüllen sollte, hatten meine Adoptiveltern aber schon: kinderfreundlich, stubenrein und kann alleine zuhause bleiben. Was soll ich sagen, genau diese Eigenschaften trafen zu 100% auf mich zu! Nur bei meinem Alter gab es leichte Unstimmigkeiten. Zu Beginn hieß es, ich sei 4 Jahre alt, naja auf den Bildern machte ich auch wirklich eine sportliche Figur. Anhand meiner Zähne wurde ich dann auf einmal auf 8 Jahre geschätzt - echt jetzt…?! Wir haben uns dann alle zusammen aber auf 6 Jahre geeinigt. Und einen Schneidezahn haben sie mir auch noch gezogen, bevor ich ausreisen durfte.
Wie es Luis wohl in Deutschland erging?
Am 06. März letztes Jahr bin ich auf dem Autobahnparkplatz in Karlsruhe angekommen, und man glaubt es nicht, wer nicht da war, waren meine neuen Adoptiveltern. Sie kamen tatsächlich zu spät! Ich war ganz schön nervös, aber irgendwann sind sie dann aufgetaucht, und meine Welt war wieder in Ordnung, als ich zu ihnen ins Auto umsteigen konnte.
So, nun saß ich da in dem neuen Auto, total müde, aber gespannt wo die Reise endet. Zuhause angekommen, noch wacklig auf den Beinen vom vielen Liegen, wurde ich gleich von einem kleinen wilden Labrador-Welpen namens Lui empfangen, der den Nachbarn gehört. Dem habe ich aber gleich gezeigt, dass ich gar keine Lust zum Spielen habe und habe ihn ordentlich in die Schranken verwiesen. Inzwischen ist Lui auch groß geworden, hat aber immer noch gehörigen Respekt vor mir. Ich war damals überglücklich, dass der kleine lästige Kerl nicht zur Familie gehörte.
In meinem neuen Zuhause gibt es einen großen Garten, den sie meinetwegen sogar eingezäunt haben - da wussten sie noch nicht, dass ich am liebsten im Haus auf meiner Wolke 7 schwebe oder auf der Eckbank im Garten liege - naja, hab sie einfach machen lassen. Da gibt es noch so ein Stofftier, das eigentlich meinem Frauchen gehörte. An manchen Tagen, wenn es mich so richtig überkommt, da schnappe ich den Bären und flitze quer durch den Garten mit ihm. Danach fühle ich mich so richtig entspannt.
Manchmal kommen auch die Enkelkinder zu Besuch, das ist cool. Sie bringen mir die Leckerlis bis an meinen Platz, ich muss nicht einmal aufstehen oder irgendetwas dafür tun. Naja, ich bin schon eine ziemlich faule Socke, was der Termin beim Tierarzt bestätigt hat. Bin halt etwas füllig um die Hüfte geworden. Verfressen bin ich wirklich nicht, lass mich auch nicht mit Leckerlis locken, wenn ich nicht mag. Allerdings finde ich zu viel Bewegung eher uncool. Mein Herzbube und meine Herzdame haben sich vorgenommen, unsere üblichen Gassi-Runden von einer Stunde ab jetzt um eine weitere halbe Stunde zu verlängern. Das heißt, ich kann eine ganze Stunde am Tag weniger schlafen. Gut, dafür sehe ich meine Kumpels vor Ort, die sind eigentlich alle ganz nett, insofern sie nicht zu wild und verspielt sind. Eine andere Nachbarin hütet ab und zu fremde Hunde, und vor kurzem kam sie mit einer französischen Bulldogge um die Ecke … boah, die kann ich echt nicht leiden. Da stand mir im wahrsten Sinne des Wortes das Fell zu Berge.
Jetzt wollen meine Adoptiveltern mit mir tatsächlich auch noch zur Hundetrainerin gehen. Ja, zugegeben, ich vergesse ab und zu meinen Namen, wenn ich so in freier Wildbahn unterwegs bin, aber ich finde immer wieder den Weg nach Hause. Ich war auch schon oft viel früher zuhause als mein Frauchen. Da muss man sich schon fragen, was sie wohl so lange allein auf dem Feld macht. Krafträder sind mir immer noch nicht ganz geheuer, denen zeige ich mit lautem Bellen und Knurren, wie mutig ich bin.
Im Urlaub waren wir Boot fahren, da durfte ich sogar Kapitän sein. Wasser mag ich ganz arg, und am liebsten trinke ich aus Pfützen oder Bachläufen. Aber am allerliebsten mag ich es, wenn mich
einer meiner Leute krabbelt. Da strecke ich gerne alle Viere von mir, egal ob wir gerade zuhause oder spazieren sind. Ich muss zugeben, meine Adoptiveltern sind echt klasse, mir muss man aber zu
Gute halten, dass ich die beiden auch richtig gut erzogen habe.